Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Retrat de K"
(Porträt von K)
Mischtechnik auf Holz 2002
114 x 146 cm
sign. bet.
Agustí 7561
[24484]
"Die Dinge, die man sich vorstellt, lassen sich nicht immer realisieren.
Man muss erst in einen Dialog mit den Materialien treten, mit den Materialien sprechen,
sie haben ihre eigene Sprache. Daraus entsteht der Dialog zwischen dem Künstler und
seinem Material. Häufig muss man seine Idee fallen lassen, weil das Material der Idee
widerspricht. Dann beginnt eine Art Kampf zwischen der Idee, die ich auszudrücken suche,
und der materiellen Form, die ich ihr geben möchte."
Antoni Tàpies
Unter der Schirmherrschaft des Botschafters von Spanien,
S. E. Ricardo Martínez
ANTONI TÀPIES
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Hommage an die Materie"
Arbeiten auf Leinwand und Holz, Papierarbeiten und ausgesuchte Graphik
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Retrat de K"
(Porträt von K)
Mischtechnik auf Holz 2002
114 x 146 cm
sign. bet.
Agustí 7561
[24484]
Zur Eröffnung am Mittwoch, den 27. März 2019 um 18.30 Uhr
laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Es spricht:
Johannes Schilling
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Pissarra"
(Schiefertafel)
Malerei und Einritzungen auf Wellkarton auf Leinwand montiert 1988
103 x 128 cm
sign.
Agustí 5708
[19558]
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 84 Seiten und 66 meist farbigen Abbildungen.
Für den Betrag von Euro 10 senden wir Ihnen den Katalog im Inland gerne zu.
Der Katalog ist ebenfalls in der Galerie Boisserée erhältlich.
Außerdem haben Sie hier auch die Möglichkeit den Katalog als PDF virtuell durchzublättern.
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Dues fletxes blanques"
(Zwei weiße Pfeile)
Malerei und Bleistift auf Papier 1988
112 x 77 cm
sign.
Agustí 5644
[24486]
ANTONI TÀPIES "Hommage an die Materie"
Arbeiten auf Leinwand und Holz, Papierarbeiten und ausgesuchte Graphik Arbeiten aus dem graphischen Œuvre
Zum dritten Mal zeigt die Galerie Boisserée auf zwei Ausstellungsebenen eine umfangreiche Einzelausstellung des 2012 verstorbenen, international arrivierten Katalanen
Antoni Tàpies, der zu den wichtigsten spanischen Künstlern der Gegenwart gehört.
Sein Name "Tàpies" bedeutet auf Katalanisch "Mauer", und viele seiner Bilder erinnern an von Narben und Zeichen der Jahrhunderte überzogene
Mauerflächen. Es sind Gedanken und Erfahrungen des Künstlers, die sich in diesen Bildern verschlüsselt artikulieren. Viele seine Bilder sind folglich
sehr materialbetont, entstehen durch Auftragen dicker Farbpasten, dem Abkratzen derselben, verbunden mit Collagen verschiedenster Materialien und Fundstücken
sowie an Graffiti erinnernde Übermalungen. Seine Kunst ist voller Spiritualität, voller Rätsel und Geheimnisse. Doch seine Gemälde müssen
nicht enträtselt werden, denn erst wenn "der Intellekt an der kurzen Leine ist, kann sich das Unbewusste entfalten" (Antoni Tàpies).
Die 1988 entstandene Leinwand "Pissarra" (Schiefertafel) ist das früheste Materialbild dieser Ausstellung, das viele dieser typischen malerischen Mittel
beinhaltet. Es folgen weitere Arbeiten mit Materialcollagen, zum Teil auf Holz montiert, aus dem Spätwerk des Künstlers; darunter "Retrat de K"
(2002, 114x146 cm), "Homenatge a la matèria" (2006, 195x130 cm) oder die schwarzweiße Leinwand "Samarreta i mitjó" (2007, 81x100,5 cm),
in der Antoni Tàpies ein weißes Unterhemd mit einer schwarzen Socke in einen spannenden malerischen Dialog bringt. Ein Ensemble von fünf großformatigen Papierarbeiten (je ca. 110x70 cm) macht die Sensibilität des Künstlers deutlich, die sich trotz starker Collagen über das Medium Papier manifestiert. Diese Papierarbeiten stammen aus den Jahren 1988-1991 und verkörpern in ihrer souveränen Reduktion das malerische Spätwerk des Künstlers. Zwei dieser Arbeiten, ("Dues fletxes blanques" (Zwei weiße Pfeile) und "Cames" (Beine), waren bereits 1989 in der großen Ausstellung
"Tapiès die achtziger Jahre" in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf vertreten.
Das graphische Œuvre von Antoni Tàpies − dem begeisterten und renommierten "peintre-graveur" − wird in der Ausstellung besonders mit Radierungen aus
den letzten 20 Jahren gewürdigt. Diese, im Handel bisher kaum anzutreffen, können, was den künstlerischen Ausdruck und die Kreativität und
Komplexität bei der graphischen Umsetzung betrifft, als Meisterwerke der Graphik bezeichnet werden. Nur ganz wenigen abstrakten Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts
ist es gelungen, die Kraft ihrer Malerei auch in ihrer Druckgraphik zu fesseln Tàpies gehört sicherlich dazu.
Viele seiner zum Teil mit Übermalungen versehenen farbigen Radierungen besitzen aufgrund der Carborundum- und anderer Prägetechniken eine plastische Qualität,
die weit über das hinausgeht, was man bei Druckgraphik allgemein gewohnt ist. Beispiele hierfür sind das Blatt "Samaretta" (Unterhemd, 1972) oder
"Cobert de roig" (Bedeckt mit Rot, 1984) sowie "Forma diagonal" (1972). Seine Liebe zur Collage findet sich ebenfalls im graphischen Œuvre wieder.
So findet der Betrachter in einigen graphischen Arbeiten Collagen von Stoff ("Díptic", 1988) dünnem Sperrholz ("Empremtes Spuren" 2003) oder
sogar Stroh ("La paille" das Stroh, 1969).
Die Galerie Boisserée zeigt über 50 graphische Arbeiten unterschiedlichster Formate, vorwiegend aus den letzten 25 Jahren. Aus dem Rahmen fällt das in
Format, Umfang und Komplexität sicherlich außergewöhnliche, von Tàpies illustrierte Buch "Petrificada petrificante" mit Gedichten des
mexikanischen Nobelpreisträgers für Literatur Octavio Paz.
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Cobert de roig"
(Bedeckt mit Rot)
Farbradierung mit Carborundum 1984
76 x 75 cm
sign. num.
Auflage ca. 135 Exemplare
Galfetti/Homs 960
[9201]
Sie können sich fast alle Exponate der Ausstellung hier ansehen:
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Pissarra"
(Schiefertafel)
Malerei und Einritzungen auf Wellkarton, auf Leinwand montiert 1988
103 x 128 cm
sign.
Agustí 5708
[19558]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Dues fletxes blanques"
(Zwei weiße Pfeile)
Malerei und Bleistift auf Papier 1988
112 x 77 cm
sign.
Agustí 5644
[24486]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Dues urpes"
(Zwei Krallen)
Mischtechnik auf Papier 1989
120 x 80 cm
sign.
Agustí 5809
[24487]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Tors sobre fons negre"
(Torso auf schwarzem Hintergrund)
Malerei und Bleistift auf Papier 1989
117,5 x 83,5 cm
sign.
Agustí 5815
[24488]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Cames"
(Beine)
Malerei und Bleistift auf Papier 1989
111,5 x 76,5 cm
sign.
Agustí 5816
[24489]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Formes roges"
(Rote Formen)
Malerei und Bleistift auf Papier 1991
120 x 80,5 cm
sign.
Agustí 6366
[24485]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"8 +"
Mischtechnik auf Holz 2000
46 x 55 cm
sign.
Agustí 7336
[24482]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Tres draps"
(Drei Tücher)
Mischtechnik auf Holz 2001
96,6 x 129,5 cm
sign.
Agustí 7436
[24483]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Retrat de K"
(Porträt von K)
Mischtechnik auf Holz 2002
114 x 146 cm
sign. bet.
Agustí 7561
[24484]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Ala blanca"
(Weißer Flügel)
Mischtechnik auf Holz 2006
65 x 81 cm
sign.
noch nicht bei Agustí
[24490]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Homenatge a la matèria"
(Hommage an die Materie)
Mischtechnik und Collage auf Leinwand 2006
195 x 130 cm
sign. bez.
noch nicht bei Agustí
[24491]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Samarreta i mitjó"
(Unterhemd und Socke)
Malerei und Collage auf Leinwand 2007
81 x 100,5 cm
sign. bez.
noch nicht bei Agustí
[24492]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"La paille"
(Das Stroh)
Farbradierung mit collagiertem Stroh 1969
58 x 77 cm Pr. 35 x 50 cm
sign. num.
Auflage ca. 80 Exemplare
Galfetti 195
[23111]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Arc blau"
(Blauer Bogen)
Farbradierung mit Carborundum 1972
58,2 x 77,5 cm
sign. bez.
Auflage 75 Exemplare
Galfetti 288
[19587]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Roba interior"
(Unterwäsche)
Farbradierung mit Carborundum und Handkolorierung 1972
58,8 x 77 cm
sign. bez.
Auflage ca. 75 Exemplare
Galfetti 294
[18971]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Samarreta"
(Unterhemd)
Farbradierung mit Carborundum, das Weiß von Hand gehöht 1972
59,8 x 76,3 cm
sign. num.
Auflage ca. 80 Exemplare
Galfetti 300
[22340]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Camisa"
(Hemd)
Farbradierung mit Carborundum und handaufgetragenem Weiß 1972
59 x 77 cm
sign. bez.
Auflage ca. 75 Exemplare
Galfetti 301
[16859]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Suite Catalana"
Folge von 5 Farbaquatintaradierungen 1972
76 x 101,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 75 Exemplare
Galfetti 302 - 306
[21156]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
ohne Titel
Farbaquatintaradierung 1972
76,5 x 101 cm
sign. num.
Auflage ca. 111 Exemplare
Galfetti 309
[16404]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Gran taca roja" aus "Negre i roig"
("Großer roter Fleck" aus "Schwarz und Rot")
Farbradierung mit Carborundum 1976
56,5 x 75,3 cm
sign. num.
Auflage 90 Exemplare
Galfetti 619
[18364]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Petrificada petrificante" (Octavio Paz)
Buch mit 8 graphischen Arbeiten und kompletter Suite (ungefaltet) 1978
55 x 44 cm x 5 cm
sign. num.
Auflage ca. 195 Exemplare
Galfetti 698-705
[22561]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"740"
Radierung, Aquatinta und Carborundum 1979
56 x 72,5 cm Pr. 38,5 x 58,5 cm
sign. bez.
Auflage 95 Exemplare
Galfetti/Homs 715
[19588]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"U no és ningú"
Radierung, Aquatinta und Carborundum 1979
56,5 x 72,5 cm Pr. 33,5 x 52,3 cm
sign. bez.
Auflage ca. 180 Exemplare
Galfetti/Homs 727
[19017]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Oval"
Farbaquatintaradierung mit Carborundum 1979
56,5 x 72 cm Abb. 48,7 x 64,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 100 Exemplare
Galfetti/Homs 728
[21248] [21333]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Oval i blanc"
(Oval und Weiß)
Farbaquatintaradierung mit Carborundum 1982
56 x 76,7 cm Pr. 41,5 x 48,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 135 Exemplare
Galfetti/Homs 849
[19610]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"3 i 4"
(3 und 4)
Farbaquatintaradierung mit Carborundum 1982
56,5 x 76,5 cm Pr. 44 x 65,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 135 Exemplare
Galfetti/Homs 851
[15784]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Cobert de roig"
(Mit Rot bedeckt)
Farbradierung mit Carborundum und Grattage 1984
76 x 75 cm
sign. num.
Auflage ca. 135 Exemplare
Galfetti/Homs 960
[9201] [24042]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"A 4"
Farbaquatintaradierung mit Carborundum 1985
75 x 74,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 135 Exemplare
Galfetti/Homs 1016
[22827]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Figura"
(Gestalt)
Farbaquatintaradierung mit Carborundum 1985
74,5 x 55 cm
sign. num.
Auflage ca. 135 Exemplare
Galfetti/Homs 1019
[19583]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Roig i negre 5"
(Rot und Schwarz 5)
Radierung, Aquatinta, Carborundum und Prägedruck 1985
95 x 125 cm
sign. num.
Auflage 134 Exemplare
Galfetti/Homs 1024
[24507]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
ohne Titel aus "El rei de la màgia"
(aus "Der König der Magie")
Farbradierung 1986
65 x 85 cm Pr. 46,7 x 69 cm
sign. num.
Auflage 145 Exemplare
Galfetti/Homs 1082
[16090]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Blanc sur noir"
(Weiß auf Schwarz)
Aussprengaquatinta mit Carborundum 1986/1987
76 x 56,8 cm
sign. dat. bez.
Auflage 70 Exemplare
Galfetti/Homs 1102
[23379]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Regalim"
Siebdruck, Lithographie auf Radierung 1987
50,2 x 66 cm
sign. num.
Auflage 68 Exemplare
Galfetti/Homs 1106
[15715]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Forma ombrejada"
(Schattenform)
Farbradierung mit Carborundum 1987
81 x 77,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 135 Exemplare
Galfetti/Homs 1122
[20107]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Diptic"
(Diptychon)
Farbradierung mit Stoffcollage 1988
199 x 198,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 30 Exemplare
Galfetti/Homs 1179
[22217]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Aiguafort amb collage"
(Radierung mit Collage)
Radierung, Carborundum, Collage und Collagraphie 1989
66 x 56,5 cm
sign. num.
Auflage 134 Exemplare
Galfetti/Homs 1248
[24505]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Graffiti sobre ciment"
(Graffiti auf Zement)
Radierung und Siebdruck 1990
139 x 68,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 40 Exemplare
Galfetti/Homs 1260
[24501]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Mà i creu sobre gris"
(Hand und Kreuz auf Grau)
Radierung und Aquatinta 1990
194,5 x 95,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 40 Exemplare
Galfetti/Homs 1265
[24504]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Le lecteur"
(Der Leser)
Holzschnitt 1990
99,3 x 129 cm
sign. bez.
Auflage ca. 55 Exemplare
Galfetti/Homs 1278
[23821]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Crani amb xifres"
(Schädel mit Ziffern)
Radierung, Aquatinta, Carborundum und Siebdruck, teilweise lackiert 1992
65,5 x 50 cm
sign. num.
Auflage ca. 55 Exemplare
Galfetti/Homs 1351
[24498]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Forma diagonal"
(Diagonale Form)
diverse Aquatintatechniken 1992
62 x 87 cm
sign. num.
Auflage 80 Exemplare
Galfetti/Homs 1357
[24506]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Carmí 6"
(Karminrot 6)
diverse Aquatintatechniken mit Carborundum 1994
56,5 x 76 cm
sign. num.
Auflage 80 Exemplare
Galfetti/Homs 1447
[19643]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Bras et chiffres"
(Arm und Ziffern)
Farblithographie auf Offset-Hintergrund 1997/2011
80 x 60 cm
sign. num.
Auflage ca. 140 Exemplare
Galfetti/Homs 1536
[23338]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Silueta sobre diari"
(Silhouette auf Zeitung)
Walztechnik, Lithographie und Aquatinta 1999
45,5 x 51 cm Pr. 26,5 x 30 cm
sign. num.
Auflage ca. 50 Exemplare
Galfetti/Homs 1569
[24509]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Collage i negre"
(Collage und Schwarz)
Lithographie, Aquatinta, Wellpappecollage mit Monotypie 1999
27 x 39 cm
sign. num.
Auflage ca. 55 Exemplare
Galfetti/Homs 1573
[24508]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Paisatge"
(Landschaft)
Walztechnik, Carborundum und Aquatinta 2000
49 x 50 cm
sign. num.
Auflage ca. 55 Exemplare
Galfetti/Homs 1578
[24495]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Relleu i creu"
(Relief und Kreuz)
Farbaquatintaradierung mit Prägedruck 2003
52 x 74 cm
sign. num.
Auflage ca. 50 Exemplare
Galfetti/Homs 1606
[24496]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Empremtes - Spuren"
aus der Vorzugsausgabe "Empremtes - Spuren" (Barbara Catoir)
Farbaquatintaradierung mit appliziertem Sperrholz 2003
30,2 x 40 cm Pr. 25,5 x 34,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 70 Exemplare
Galfetti/Homs 1609
[23510]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"X vermella"
(Rotes X)
Walztechnik, Radierung und Lithographie mit Japanpapiercollage 2004
45,5 x 49 cm Pr. 30 x 35 cm
sign. num.
Auflage ca. 50 Exemplare
Galfetti/Homs 1616
[24493]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Cos i creus"
(Körper und Kreuze)
Walztechnik, Radierung, Weichgrundradierung, Siebdruck, Lithographie 2005
46 x 49,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 55 Exemplare
Galfetti/Homs 1637
[24499]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Cosit"
(Naht)
Radierung, Aquatinta und Walztechnik mit Zeitungspapiercollage 2005
46,5 x 49,5 cm Pr. 25,5 | 4,5 x 35 | 35 cm
sign. num.
Auflage ca. 50 Exemplare
Galfetti/Homs 1638
[24502]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Quatre ulls"
(Vier Augen)
Walztechnik, Radierung mit Papiercollage 2006
51,5 x 48 cm Pr. 29,5 x 35 cm
sign. num.
Auflage ca. 50 Exemplare
Galfetti/Homs 1645
[24503]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Collage de l'ics"
(Collage vom X)
Walztechnik, Radierung und Siebdruck mit Holzcollage 2006
52 x 47,5 cm Pr. 30 x 35 cm
sign. num.
Auflage ca. 60 Exemplare
Galfetti/Homs 1648
[24494]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Mà
(Hand)
Pyrographie, Radierung, Weichgrundradierung, Aquatinta, Siebdruck 2008
65 x 50,5 cm Pr. 34,5 x 27,5 cm
sign. num.
Auflage ca. 30 Exemplare
Galfetti/Homs 1684
[24500]
Antoni Tàpies
(Barcelona 1923 - 2012 Barcelona)
"Números i T"
(Ziffern und T)
Carborundum, Radierung, Aquatinta und Siebdruck 2008
75,5 x 99 cm
sign. num.
Auflage ca. 40 Exemplare
Galfetti/Homs 1688
[24497]
Jean Cassou
(1897 Deusto/Bilbao - 1986 Paris)
"Vingt-deux poèmes"
(Zweiundzwanzig Gedichte mit Originalgraphiken)
vollständig illustriertes Buch 1978
39,5 x 29,5 cm x 4,5 cm
sign. num. dat.
Auflage 150 Exemplare
Cramer 107 Chagall Cramer 240 Miró
[23467]
Antoni Tàpies im graphischen Atelier, St. Gallen 9. Dezember 1992
© 2019 Franziska Messner – Rast, St. Gallen
1923 | Tàpies wird am 13.12. in Barcelona geboren. |
1934 | Erste Zeichen- und Malversuche. Durch Zeitschriften hat er den ersten Kontakt zur zeitgenössischen Kunst und Literatur. |
1940 | Zweijähriger Sanatoriumsaufenthalt aufgrund eines akuten Herz- und Lungenleidens. Er widmet sich der Literatur, Philosophie und Musik. Er zeichnet viel und kopiert Bilder von van Gogh und Picasso. |
1943 | Beginn eines Jura-Studiums an der Universität in Barcelona, das er 1946 wieder aufgibt. |
1944 | Besucht für zwei Monate die Kunstakademie "Nolase-Valls". |
1945 | Werke mit pastosem Farbauftrag und Materialcollagen mit Schnüren, Erde, Zeitungs- und Toilettenpapier. |
1947 | Erste Ausstellung beim "Oktobersalon in Barcelona". |
1948 | Gründet mit anderen jungen Malern und Schriftstellern die Zeitschrift "Dau al Set". Im Oktober- Salon in Barcelona stellt er erstmals zwei Bilder aus. Eine Collage mit Kreuzen aus Toilettenpapier erregt heftige Diskussionen. |
1949 | Teilnahme an der Ausstellung "Un aspect de la peinture catalane" in Barcelona. Erste Radierungen. Seine Werke sind jetzt stark vom Surrealismus beeinflusst. |
1950 | Erste Einzelausstellung in Barcelona. Stipendium ermöglicht einen einjährigen Aufenthalt in Paris. |
1952 | Beteiligung an der XXVI. Biennale in Venedig. |
1953 | Erste Ausstellung bei Martha Jackson in New York. Beteiligung an der Biennale von Sao Paulo, wo er einen Preis gewinnt. |
1954 | Teilnahme an der Biennale in Venedig. Bekanntschaft mit Michel Tapié. |
1958 | Tàpies vertritt Spanien bei der Biennale in Venedig. |
1960 | Teilnahme an den Ausstellungen "New Spanish Painting and Sculpture" Museum of Modern Art , New York) und "Before Picasso-after Picasso" Guggenheim Museum, New York). |
1962 | Die Kestner-Gesellschaft, Hannover, zeigt die erste Retrospektive in Deutschland. Ausstellung im Guggenheim Museum, New York. |
1963 | Umzug in die Calle Zaragoza, Barcelona, wo er bis heute lebt und arbeitet. |
1964 | Auf der documenta III ist er mit einem eigenen Raum vertreten. |
1966 | Tàpies wird bei einer Versammlung von Antifrankisten verhaftet. |
1968 | Für die Fenster des Kapuzinerklosters in Sion entstehen mit Tusche bemalte Tücher als Vorhänge. |
1970 | Arbeit an einem großen Foyerbild für das Theater in St. Gallen. Im Dezember nimmt er mit Miró anlässlich eines Gerichtsverfahrens gegen baskische Nationalisten an einer Versammlung spanischer Intellektueller im Kloster Montserrat teil. |
1973 | Tàpies veröffentlicht in der Tageszeitung "La Vanguardia" eine Serie von Artikeln, die später in Buchform erscheinen. |
1974 | In Barcelona wird der junge spanische Oppositionelle Salvador Puig Antich hingerichtet. Tàpies schafft daraufhin eine Serie von Monotypien mit dem Titel "Mörder". |
1979 | Ernennung zum Mitglied der Berliner Akademie der Künste. |
1981 | In Saint-Paul-de-Vence entstehen unter der Anleitung des Töpfers Hans Spinner die ersten Skulpturen aus gebranntem Ton (Schamotte). |
1983 | Einweihung des Monuments für Picasso in Barcelona. |
1987 | Gründung der "Fundacio Antoni Tàpies" in Barcelona. |
1988 | Retrospektive im Musée Cantini, Marseille. |
1989 | Retrospektive des graphischen Werks in Peking. |
1990 | Eröffnung der "Fundacio Antoni Tàpies" in Barcelona. |
1992 | Es entstehen zwei große Wandarbeiten für den katalanischen Pavillon und den des Internationalen Olympischen Komitees auf der Weltausstellung in Sevilla. |
1993 | Im Spanischen Pavillon auf der Biennale von Venedig wird sein "Environment Rinzen" (Plötzliches Erwachen) gezeigt und mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. |
1996 | Wanderretrospektive in Japan. |
1997 | Nimmt mit einem Vortrag zum Thema "L’art entre la despotisme et l’anarchie" an einem Forum der Académie Universelle des Cultures (Paris) zur Frage der Intoleranz teil. Retrospective im Museo Precci, Prato. |
2000 | Retrospektive im Museo Nacional Centro Sofia, Madrid, anschließend im Haus der Kunst, München. |
2001 | Ausstellung "Antoni Tàpies ou la Poétique de la matière" mit Graphiken und Illustrierten Büchern in der Bibliothèque Nationale de France, Paris. |
2002 | Retrospektive der Illustrierten Bücher in der Fundació Antoni Tàpies, Barcelona. |
2003 | Thematische Wanderausstellung "Antoni Tàpies. Cos i llenguatge" (Körper und Sprache), organisiert von der Fundació Antoni Tàpies. |
2004 | Retrospektive im Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA). |
2005 | Retrospektive im Hara Museum in Tokyo. Einzelausstellungen in London und Zürich. |
2006 | Einzelausstellungen in Paris, Madrid, Barcelona, Porto, Lissabon, London, New York und Toulon. |
2007 | Retrospektive im EMMA-Espo Museum of Modern Art, Finnland und Einzelausstellungen in Madrid, Valencia. |
2008 | Retrospektive in Toulouse, Prag, Berlin und Einzelausstellungen in Barcelona, London und Zürich. Zum 85. Geburtstag erscheinen das Mappenwerk "Tàpies escriu" (Tàpies schreibt) mit ausgewählten Texten von Antoni Tàpies und druckgraphischen Arbeiten verschiedener Künstler und zahlreiche Publikationen. |
2009 | Einzelausstellungen in New York und Catanzaro. |
2012 | Tàpies stirbt am 6. Februar in Barcelona. |
1958 | Erster Preis des Carnegie Instituts, Pittsburgh. |
1960 | Preis der Internationalen Biennale für Grafik in Tokio. |
1964 | Preis der Guggenheim Foundation, New York. |
1966 | Großer Preis der VI. Biennale di Mentone. |
1967 | Großer Preis der Grafik-Biennale Ljubljana. |
1972 | Rubens-Preis der Stadt Siegen. |
1974 | Erhält die Stephan-Lochner-Medaille der Stadt Köln. |
1979 | Literaturpreis der Stadt Barcelona für seine Autobiographie. |
1982 | Preis der Stiftung Wolf, Jerusalem (zusammen mit Chagall). |
1983 | Rembrandt-Preis der Stiftung M.Töpfer, Hamburg. |
1984 | Friedenspreis der spanischen Gesellschaft für die Vereinten Nationen. |
1985 | "Prix international de peinture" der französischen Regierung. Ernennung zum Mitglied der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Schweden. |
1988 | Ehrendoktorwürde der Universität von Barcelona. "Commendeur de l’Ordre des Arts et des Lettres" der französischen Regierung. Ehrenmitglied der Gesellschaft Bildender Künstler österreichs. |
1990 | Ehrendoktor der Universitäten von Glasgow und den Balearen. |
1991 | "Premio Tomás Francisco Prieto” der Fundación Cultural Casas de la Moneda. |
1992 | Ehrenmitglied der Royal Academy of Arts, London und der amerikanischen Academy of Arts and Sciences, Cambridge, Mass. |
1993 | Picasso-Medaille der UNESCO. |
1996 | Kreuz des Santiago-Ordens der portugiesischen Regierung. |
1998 | Ehrendoktor der Budapester Akademie der Schönen Künste. |
2002 | "Premio Nacional de Grabado y Arte Grafico" der Calcografia Nacional und der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, Madrid. |
2003 | "Premio Velázquez de las Artes Plásticas" des spanischen Ministerio de Educación y Cultura. |
2005 | Erhält den italienischen Lissone Preis für sein Gesamtwerk. |
2010 | Verleihung des Adelstitels "Marquis" durch den spanischen König Juan Carlos I. Auszeichnung durch die 5. Internationale Graphik Biennale Douro, Portugal. |
Als wohl wichtigster spanischer Künstler des Informel ist Antoni Tàpies, 1923 in Barcelona geboren und dort 2012 verstorben, mit seinen ausdrucksstarken Materialbildern in allen internationalen Museen vertreten. Seine Malerei entsteht durch Auftragen dicker Farbschichten, die er wieder und wieder abkratzt und aufträgt bis die Oberflächen an raue, rissige Mauern erinnern. Er fügt Sand, Zement, Marmorstaub, Leim und Collagen verschiedenster Materialien und Fundstücke sowie an Graffiti erinnernde Übermalungen hinzu.
Tàpies beherrscht zudem als brillanter Graphiker alle originalgraphischen Techniken und hat es wie nur ganz wenige seiner Zeitgenossen geschafft, die Kraft seiner Malerei auch in der Druckgraphik zu fesseln. Im Bereich der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts gibt es kaum einen Künstler, der solch eine Vielzahl ausdruckstarker farbiger Radierungen in sein künstlerisches Werk integrieren konnte. Viele seiner, zum Teil mit Collagen und Übermalungen versehenen farbigen Radierungen besitzen eine plastische Qualität, die weit über das hinausgeht, was man bei Druckgraphik allgemein gewohnt ist.
Experimentieren war von jeher seine Domäne. Aus dem experimentellen Umgang mit unüblichen Materialien wie Marmormehl, Sand, Lacken, Collagen gingen Ende der fünfziger Jahre seine ersten Materialbilder hervor. Im Experimentieren mit Techniken, Druckverfahren und Materialien, im Kombinieren, Variieren und Transformieren von Motiven, Substanzen und Oberflächentexturen entwickelte Antoni Tàpies auch sein druckgrafisches Werk und entfaltete darin einen beispiellosen Ideenreichtum. Ihn fasziniert das Spiel mit den Möglichkeiten, das ihm dieses Medium in der Kombinatorik verschiedener Verfahren und in der Spannweite des Ausdrucks bietet: vom Leichten, Verspielten zum scheinbar Versteinerten, von der lebendigen Farbe im Flachdruck der Lithografie zum totalen Farbentzug im Prägedruck, von den armen Wegwerfmaterialien wie Packpapierfetzen, Klebebänder, alte Zeitungsseiten bis zur Imitation eines luxuriös anmutenden dunkelroten Samteinbandes im Künstlerbuch. Das Spektrum im Experimentieren und Variieren erscheint unerschöpflich. [...]
Entsprechend seiner Mischtechnik im Materialbild ergänzt er die klassischen Drucktechniken Lithografie, Radierung, Carborundum-Technik, Holzschnitt auch noch mit verschiedensten Materialien und Gegenständen, die er zusätzlich als Druckstock einsetzt: Wellpappe, Textilien, Bleibuchstaben, Nägel, Sicherheitsnadeln, Gegenstände des alltäglichen Lebens, die ihn beim Arbeiten im Atelier zur Seite sind: Brille, Schere, Handwerkszeug, Löffel, Messer, Gabeln, Pinsel, Lappen, selbst Kleidungsstücke, Wäscheteile, Socken, Schuhe oder eine alte Schiefertafel. Sie gehören seit Jahrzehnten fest zu seinem Motivrepertoire.
Dazu kommen seine immer wiederkehrenden Zeichen, die mal als Relief, als Collage oder Malspur erscheinen: das gleichschenklige Kreuz [...], die Buchstaben A und T, seine Initialen, die zugleich für Antoni und Teresa stehen, die vier roten Fingerspuren in Assoziation der katalanischen Fahne, und schließlich seine Fuß- und Handabdrücke, mit denen er selbst den eigenen Altersprozess dokumentiert.
Tàpies entwickelte mit den Jahren einen in vielen Variationen wiederkehrenden festen Motiv- und Materialkanon, der seine Kunst als Vermächtnis einer von ihm gelebten Zeit lesbar macht.
1923 in Barcelona geboren, hat er als Jugendlicher noch den Spanischen Bürgerkrieg erlebt, dem fast vierzig Jahre Diktatur folgten. Krieg, Zerstörung, Unterdrückung, Protest haben seine Kunst geprägt. Als Zeitzeuge hat er ihr viel Tagespolitik, Historisches, Legenden und Traditionen eingeritzt, aber auch das ganz Alltägliche, die vielen Objekte, die aus der Mode kamen und die wir so unmittelbar mit Spanien verbinden, die aus Kordel geflochtenen Einkaufstaschen, die flachen Naturfaser-Besen mit Holzstil, die alten Rolläden aus Eisen und Klappläden aus Holz. Wie Strandgut der Vergangenheit hat sie Tàpies seiner Kunst einverleibt. Selbst in der Druckgrafik sind ihre Spuren zu entdecken.
Die meisten seiner Druckgrafiken schuf Tàpies in den siebziger und beginnenden achtziger Jahren. Es waren die brisanten politischen Jahre in Spanien. Die erste Hälfte galt der Endphase des Franco-Regimes, für Tàpies Jahre des Protests und des Kampfes, die er mit einer Reihe von manifestartigen Werken begleitete; die zweite dem Erringen der Demokratie, nach vierzig Jahren Diktatur ein langwieriger Prozess. In seiner Kunst fallen solche politisch motivierten Arbeiten jener Jahre durch lesbare Aufschriften und eine für Tàpies ungewöhnlich sprühende Farbigkeit von Rot und Gelb auf. Rot/Gelb, das sind die Farben Spaniens und die Kataloniens. In jenen Jahren erschienen eine Reihe von Druckgrafiken, diverse Mappenwerke und thematische Reihen. In ihnen wird viel Zeitgeschichtliches ablesbar. [...]
Höhepunkte des druckgrafischen Œuvres von Tàpies bilden seine Mappenwerke und Künstlerbücher. Jedes dieser Objekte hat einen ganz eigenen Charakter. Sie führen den Betrachter unmittelbar ins elementare Erleben einer Kunst, die den Tastsinn dem Visuellen an die Seite stellt. Anders als die großen Materialbilder vermitteln sie sich nicht mehr allein über die Augen und das, was dabei das Gedächtnis leistet, indem es die Berührung ersetzt. Die Mappenwerke und Künstlerbücher sind uns buchstäblich in die Hände gelegt. Sie ermöglichen somit größte Nähe zum Werk, wodurch der kreative Akt in allen Phasen nachvollziehbar wird. Keine Rahmung, kein Glas trennt den Betrachter von der Komposition.
Die einzelnen Blätter liegen vor uns. Wir wenden sie, lernen sie von zwei Seiten kennen. Bei Antoni Tàpies ist das immer mit einer Überraschung verbunden. Jedes Blatt hat wie eine Münze zwei Seiten. Das ergibt sich aus den besonderen Papieren und den verschiedenen Prägedruck-Techniken, die dem grafischen Werk den auffallenden Reliefcharakter verleihen. Mit den Jahren haben teilweise auch die Farben auf die Rückseiten durchgeschlagen. Man empfindet es nicht als Manko, sondern als weitere Spur eines lebendigen künstlerischen Prozesses.
(Auszüge des Katalogtextes der Galerie Boisserée "Wie eine Münze mit zwei Seiten, Beispiele des druckgrafischen Werks von Antoni Tàpies" von Barbara Catoir, Köln 2011)